Trends im Gesundheitswesen

Wir haben einige interessante Entwicklungen innerhalb des deutschen Gesundheitssystems in einer informativen Kurzübersicht für Sie zusammengetragen:

Mehr Teilzeit

Wurden 2015 noch 108 Ärzte benötigt, um 100 Vollzeitstellen zu besetzen, waren es 2017 schon 115 (Ärztestatistik 2019 der Bundesärztekammer). Auch immer mehr Männer und Führungskräfte zählen dazu.

Steigende Chefarzt-Fluktuation

Das Ideal „Chefarzt als Lebensstellung“ verliert an Attraktivität. Wer unzufrieden ist mit seinem Arbeitgeber, sucht heute schneller berufliche Veränderung. Daher sind Bewerber auf Chefarzt-Positionen immer häufiger bereits Chefarzt. Dafür streben immer seltener Oberärzte diese Position an. Gründe können 1. die teilweise bereits sehr gute außertarifliche Vergütung einiger Oberärzte sein ebenso wie 2. die mit der Position verbundene hohe Belastung. Chefärzte tragen eine hohe Verantwortung und müssen den unterschiedlichen Erwartungen von Patienten, Zuweisern, Mitarbeitern und Geschäftsführung gerecht werden.

Kooperativer Führungsstil bevorzugt

In einer aktuellen Umfrage der Fachzeitschrift f&w kreuzten 86% der befragten Führungskräfte im Krankenhaus an, dass sich der kooperative Führungsstil während der Corona-Krise besonders bewährt hat. Nicht einzelnen Personen ist die erfolgreiche Bewältigung der Krise zu verdanken, sondern der etablierten Führungsstruktur einer Klinik.

Führungsstil beeinflusst Arbeitgeberattraktivität

Im Krankenhaus müssen oft schnell bedeutsame Entscheidungen getroffen werden, dazu ist eine klare Hierarchie vonnöten. Insbesondere jüngere Arbeitnehmer wünschen sich ein umfassendes Miteinander und flache Strukturen. Dass diese beiden unterschiedlichen Aspekte nicht wirklich konträr sind, beweist der Erfolg der Häuser, deren Basis eine gute interdisziplinäre und kooperative Zusammenarbeit aller Abteilungen ist.

Medizin geht online

Die Corona-Krise hat vieles möglich gemacht, was vorher unmöglich schien. Um Abstand zu gewährleisten, können Dokumentationen zuhause am Rechner erledigt werden, Krankschreibungen per Telefon sind möglich ebenso wie ein deutlicher Anstieg der Videosprechstunden. Das deutsche Gesundheitswesen ist im Vergleich zu anderen Ländern im Bereich IT nicht gut aufgestellt, hat aber wie alle Branchen durch Corona einen spürbaren Schwung in Richtung Digitalisierung erhalten.

Arbeitnehmer-Motivation im Wandel

Das Gehalt ist zwar nach wie vor ein wichtiges Kriterium für die Arbeitgeberattraktivität, aber mit dem Generationswechsel kommen andere entscheidende Aspekte hinzu. Jüngere Mitarbeiter suchen in ihrer Arbeit Inspiration und möchten etwas bewegen. Konstruktive Diskussionen auf Augenhöhe gehören ebenso dazu wie Mitspracherecht, Toleranz und motivierende Führungskräfte, die Freiraum geben und  zu Neuem ermutigen.

Noch weniger Frauen in Führungspositionen

Drei Viertel der Beschäftigten in der Gesundheitswirtschaft sind weiblich. In den Führungsetagen sind jedoch nur 29 Prozent der C-Level-Positionen mit Frauen besetzt. Zu diesem Ergebnis kommt die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers, die 2020 zum zweiten Mal die Erhebung „Frau in der Gesundheitswirtschaft“ durchführte. 2015 waren noch 33 Prozent der Führungskräfte weiblich.

Vom Krankenhaus zum Gesundheitszentrum

Die Gesamtzahl der Krankenhäuser in Deutschland sinkt, besonders kleine Häuser sind von Schließungen bedroht. Um eine bedarfsgerechte und wohnortnahe Versorgung weiterhin gewährleisten zu können, bietet sich in vielen Fällen die Umwandlung des Krankenhauses zum ambulanten Gesundheitszentrum an.

 

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