Weibliche Jobsuchende lassen sich häufig durch männlich formulierte Stellenbeschreibungen abschrecken. Zudem bewerben sie sich meist erst dann, wenn sie mindestens 90 Prozent der gewünschten Anforderungen erfüllen können. Männer hingegen bewerben sich bereits bei 50-prozentiger Übereinstimmung. Doch welche Formulierungen sind denn männlich? Und wie muss eine Stellenanzeige aussehen, um ebenso Frauen wie Männer anzusprechen?
Verwenden Sie beim Stellentitel in jedem Fall sowohl die weibliche als auch die männliche Form, z. B. Oberarzt*Oberärztin. Bei Online-Stellenanzeigen ist die Auffindbarkeit besonders wichtig. Laut Google Trends wird immer noch deutlich häufiger nach dem Titel „Oberarzt“ gesucht als nach dem Titel „Oberärztin“. Mit dem Verwenden beider Formen sorgen Sie für eine gute Auffindbarkeit und sprechen zugleich Männer und Frauen explizit an. Das Gendersternchen ist heute Standard einer gendergerechten Sprache. Wer sich zusätzlich absichern möchte, kann dahinter in Klammern noch m/w/d schreiben. Rein formell ist dies jedoch nicht mehr notwendig. Bei der Auflistung der gewünschten Qualifikationen sollten Sie sich auf die wichtigsten 4 Punkte beschränken. Mit jedem weiteren Punkt verringern Sie die mögliche Übereinstimmungsquote und schrecken potentielle weibliche Bewerberinnen ab. Vermeiden Sie in Ihren Formulierungen eine kompetitive Sprache. Verwenden Sie statt „leistungsorientiert“ besser „ergebnisorientiert“ und statt „anspruchsvolle Arbeit leisten“ vielmehr „sich um komplexe Aufgaben kümmern“. Und noch ein Tipp: Stellen Sie die Benefits Ihrer Stelle deutlich in den Vordergrund. Frauen legen besonders viel Wert auf Flexibilität. Wenn Sie also Überstundenausgleich, Teilzeit, viele Urlaubstage, flexible Arbeitszeiten oder ähnliches anbieten können, führen Sie diese ansprechend und unübersehbar auf.
Die bewusste Auseinandersetzung mit sprachlichen Feinheiten zur Vermeidung männlicher Formulierungen ist am Anfang mühsam und ungewohnt. Aber insbesondere für Arbeitgeber im deutschen Gesundheitswesen, indem überwiegend Frauen tätig sind, lohnt es sich. Bis zu 40 Prozent mehr Bewerbungen können dadurch generiert werden.